Beschreibung
DUST NOVEL
Schillers Geisterseher als Graphic Novel
Friedrich Schillers abenteuerliche Erzählung »Der Geisterseher« spielt in Venedig und ist genauso verwinkelt und labyrinthisch wie die Gassen der Lagunenstadt. Dass in den adligen Kreisen durch Illusionisten und Taschenspieler Täuschung, Selbsttäuschung und Misstrauen allmählich das familiäre und gesellschaftliche Leben zersetzen, führt uns der klassische Dramatiker in Berichten und Briefen vor; und Andrea Grosso Cipontes expressive Bilderfolge nach dem Drehbuch von Dacia Palmerino macht aus der aufgeklärten Spukgeschichte großes Kino.
Woher wusste der Armenier im voraus die Sterbestunde? Ist es möglich, dass der Verstorbene noch lebt? Dass nicht alles so ist, wie es scheint, lässt uns Schiller in seiner drastischen Entzauberung wissen, spart sich aber dennoch eine tendenziöse Überraschung für den Schluss auf. Andrea Cipontes Bildgeschichte bringt noch eine andere Seite der Geschichte ins Spiel.
Auswahl
Pressestimmen
»Palmerino orientiert sich mit ihren Texten nah am Original und fordert dem Leser durchaus Konzentration ab. Die expressive grafische und farbliche Gestaltung trägt die Stimmung dieser verworrenen Geschichte sehr gut und lässt den Leser die Bilder nach weiteren Hinweisen durchsuchen. […] eher etwas für den erwachsenen Comicleser, der auf der Suche nach etwas Besonderem ist.«Nils Köster (ekz-Informationsdienst)
»Eines der merkwürdigsten Fragmente der deutschen Literatur ist Friedrich Schillers Lieferungsroman Der Geisterseher, der sich von 1787 bis 1789 durch die Hefte der Literaturzeitschrift „Thalia“ quälte und auch als Buchausgabe 1792/1798 unvollendet blieb. Oder so.
Schiller hat nicht mehr durchgeblickt, niemand recht eigentlich und auch nicht die Szenaristin Dacia Palmerino und der Zeichner Andrea Grosso Ciponte, die den Geisterseher (Edition Faust) in einen prächtigen, opulenten Comic-Band verwandelt haben. Ästhetisch überwältigende Schauwerte lassen leicht darüber hinwegsehen, dass sie das ganze Durcheinander auch nicht auf den Punkt bringen können. Aber wenn Schiller das selbst nicht konnte, ist es eh egal. Die schönen Bilder aber retten alles.«
www.kaliber38.de
»Deutsche Weltliteratur, adaptiert und illustriert von Italienern: Andrea Grosso Ciponte will für den neuen Verlag Edition Faust zehn Klassiker-Comics zeichnen. Gedruckt ist alles auf schwarzem Papier, und die Verarbeitung der Bände ist aufwendig: Hardcover, individueller Umfang (einmal 56, dann 64 Seiten). Hier stellt sich ein Verlag in den Dienst seines Autors. Es entsteht eine kleine Bibliothek der Romantik, die als Comicvorhaben weltweit einzig dastünde, wenn Ciponte wirklich durchhält. Hier sind Comic-Überzeugungstäter am Werk, deren Mut man gern belohnt sähe.«
Andreas Platthaus